Programm | neues kino Basel  NEU: Unsere gescannten Plakate/Fliers in der Plakatsammlung 


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Grafik: Aude Soffer

November 2024
Systemwechsel: Neue Wege im Klimakampf

Starkregen, Dürren, Murgänge, Überschwemmungen und unfruchtbare Böden – Ereignisse, die lange Zeit in weiter Ferne schienen, treten auch bei uns auf. Die politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Konsequenzen, die daraus nur halbherzig gezogen werden, sind unzureichend.
Dass die Rettung des organisierten menschlichen Lebens einen Systemwechsel erfordert, hat sich von einer politischen Parole zu einer wissenschaftlichen Tatsache entwickelt. Trotz des Drucks der Klimabewegung sind wir jedoch weit davon entfernt, das Ziel der Stabilisierung der Erderwärmung bei 1,5 Grad Celsius zu erreichen, da sich die Rohstoff- und Grossindustrie, Finanzinstitute und die politischen Entscheidungsträger:innen vehement gegen dringend notwendige und weitreichende Massnahmen stellen.
Was also tun? Wie sich weiterhin organisieren? Und mit welchen Mitteln?
Um Antworten auf diese Fragen zu finden, suchten wir nach Filmen. Endzeit-Dystopien gibt es reichlich, ebenso Dokus, die wissenschaftliche Informationen vermitteln oder uns vormachen, wir können durch individuelles Konsumverhalten etwas bewirken. Aber Filme, die sich mit politischer Praxis im Kampf gegen den Klimawandel befassen, die Mut machen, sich gemeinsam zu organisieren und dadurch die Passivität zu überwinden, sind rar. Die vier ausgewählten Filme zeigen, wie die Klimabewegung der Resignation trotzt und neue, auch radikalere Wege sucht, um aus der aktuellen Sackgasse herauszukommen: von Besetzungen über Arbeitskämpfe und zivilen Ungehorsam bis hin zu militanten Aktionen.
Im Anschluss an die Vorführungen finden Gespräche mit Klimaaktivist:innen statt.
Auch vergangene Vorstellungen dieses Programms anzeigen.
Do 21.11. und Fr 22.11., 20h30 - Am Do anschliessend Publikumsdiskussion mit Marvin Aelen, Klimastreik, JetztWenden und BastA!
System Change
Von Klaus Sparwasser, DE 2023, 90 Minuten, Deutsch
"Sie versuchen uns zu begraben, doch sie vergessen, dass wir Samen sind." Zweitausend Polizisten gegen zweihundert Waldbesetzer in einem uralten Wald mitten in Deutschland, der einer Autobahn weichen soll. Seit vierzig Jahren dauert das Ringen gegen den Bau dieser Autobahn auf politischer Ebene an, doch jetzt hat der Staat im Auftrag der Bundesregierung entschieden, ihn durchzusetzen – gegen jeden Widerstand. Das Drama um die Räumung des Danneröder Waldes bildet den roten Faden eines Films über die enttäuschten Hoffnungen der jungen Generation auf eine bessere Zukunft. Er dreht sich um ihre wachsende Wut, die Ignoranz der Politik angesichts der grössten Krise, die jemals über die Menschheit hereingebrochen ist, und die scheinbar unzerstörbare Macht von Kapitalinteressen über die angeblichen Absichten, eine nachhaltige Zukunft aufzubauen. Doch der Widerstand geht weiter, gegen die Zerstörung unserer Lebensgrundlagen, gegen die fossile Industrie und gegen die kapitalistische Ausbeutung. (southerncrossfilms.com)
Sa 23.11., 20h - Eintritt frei/Kollekte, präsentiert vom Sprachcafé Basel, in Anwesenheit von Amine Diare Conde mit anschliessendem Gespräch und Apéro
Amine - Held auf Bewährung
Von Dani Heusser, CH 2023, 71 Minuten, CH-Deutsch/Deutsch/Französisch/d+f
Amine Diare Conde flüchtet mit fünfzehn Jahren aus Guinea nach Europa. Er ist der Initiant von "Essen für alle", einer gratis Essenverteilung für alle, die während der Corona-Pandemie zu wenig Lebensmittel haben. Sein ehrenamtliches Engagement macht den 22-jährigen zum bekanntesten Asylbewerber der Schweiz. In der wenigen Zeit, die ihm neben dem Projekt bleibt, kämpft der Abgewiesene für sein Bleiberecht. (swissfilms.ch)
Der Abend wird vom Sprachcafé Basel organisiert. Dieser Verein bietet seit 2016 Geflüchteten und anderen Deutschlernenden in der Region die Möglichkeit, sich mit Leuten aus Basel auszutauschen und dabei in einer lockeren, nicht-schulischen Atmosphäre ihre Sprachkenntnisse verbessern.
Do 28.11. und Fr 29.11., 20h30 - Anschliessend Publikumsdiskussion am Do mit Susanne Bertschi, Klimaseniorin und am Fr mit Rosmarie Wydler-Wälti, Co-Präsidentin der Klimaseniorinnen Schweiz
Woman at War
Von Benedikt Erlingsson, IS 2018, 101 Minuten, Isländisch/d+f
Hella, die Heldin des Films, ist um die fünfzig, arbeitet als Chorleiterin und sabotiert in ihrer Freizeit heimlich die lokale Aluminiumindustrie. Sie hat das Herz am rechten Fleck und Sprengstoff in der Garage – ein bisschen wie MacGyver, nur mit Strickjacke. Aluminiumhütten legt sie mit Pfeil und Bogen lahm, der Polizei entkommt sie mit Raffinesse und Geschick: Mal wuchtet sie sich unter einen Erdvorsprung, mal versteckt sie sich in einem Tierkadaver oder taucht in den eisigen Fluss. Sie kämpft für mehr Menschlichkeit, für die Natur, das Leben. (filmbulletin.ch)
Der Isländer Benedikt Erlingsson präsentiert uns eine grossartig skurrile Komödie mit etwas zu viel Folklore und Urtümlichkeit, die ebenso humorvoll wie politisch scharfzüngig ist. Die Inszenierung der kargen Weiten Islands ist betörend und die Hauptdarstellerin Halldóra Geirharðsdóttir eine Wucht. Im Hintergrund spielt dazu ein Trio Akkordeon, Schlagzeug und Sousafon. Verrückte Welt!
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